Maltagliati: schlecht geschnitten, aber lecker

Maltagliati: schief, krumm und so lecker!

Wenn jemand einen schlechten Schnitt macht, ist das meistens ziemlich ärgerlich – bei der Maltagliati ist es ganz wunderbar! Diese Nudel ist nämlich nicht kunstvoll geformt wie die ➤Fiori oder ➤Rotelle. Und sie bietet auch nicht so viel Platz in ihrem Inneren wie beispielsweise die ➤Ravioli oder ➤Cannelloni.

Die Maltagliati ist einfach nur platt und kann nicht einmal von sich behaupten, quadratisch, rechteckig oder trapezförmig zu sein: Bei der Maltagliati hat jedes einzelne Pastateilchen seine ganz individuelle Form. Das hat erstens einen sehr guten Grund (mehr dazu gleich) und zweitens hat die Nudel daher auch ihren Namen: "Maltagliati" ist Italienisch und bedeutet übersetzt "schlecht geschnitten".

Dass die platte Nudel nicht so schick daherkommt wie ihre teigigen Kolleg:innen, ist schon etwas traurig. Der Grund dafür ist aber noch viel bedauernswerter. Die Maltagliati war nämlich lange eigentlich gar keine wirkliche Nudelsorte: Sie ist aus dem Verschnitt entstanden, der bei der Produktion von Ravioli oder ➤Cappeletti übrig blieb. Weil man die Reste des mit Liebe zurechtgekneteten Teigs nicht wegwerfen wollte, nutzte man einfach die schiefen und krummen Teigstückchen als Suppenbeilage.

Maltagliati mit Muscheln und Linsen

Einfach zu vergesellschaften

Vielleicht passierte es aus Mitleid, vielleicht dachte sich so mancher Koch und manche Köchin aber auch, dass auch Unperfektes einen Platz in der Welt haben soll. Jedenfalls fand die Maltagliati bald Fans und Freunde, die den Teig aus Hartweizengrieß und Wasser nur für sie allein ausrollten. Daraus schnitten sie anschließend ganz "frei Schnauze" kreuz und quer schiefe und krumme Vierecke aus, bei denen keines aussah wie das andere. Schon war eine neue Nudelsorte geboren und die Maltagliati nicht mehr nur "der Rest von ...", sondern eine ganz eigene, leidenschaftlich hergestellte Leckerei.

Zubereiten kannst du die individuellen Pastastückchen in fast allen denkbaren Kombinationen. Die Nudel ist bescheiden. Sie ist froh über alles, was ihr auf dem Teller Gesellschaft leistet. Die Maltagliati schmeckt deshalb in einer kräftigen Brühe genauso gut wie zu Fleisch-, Fisch- und Gemüsesoßen. Wenn du magst, kannst du sie auch als Hauptdarstellerin in einen Nudelsalat schubsen. 

Willst du dich das erste Mal an einen Nudelteig wagen, ist diese Pastaform die ideale Wahl (ganz anders als die ➤Lorighittas, übrigens ...). Knete einfach die Zutaten zusammen (2 Teile Hartweizengrieß, 1 Teil Wasser), rolle den Teig aus und dann schneide die einzelnen Stückchen aus. Aber pass auf, dass du nicht zu genau arbeitest. Die Nudel soll schließlich auf keinen Fall perfekt werden.

Ein Pointee zwinkert fröhlich

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