Kratzbeere: das wilde Geschwisterkind
Die Kratzbeere sieht ein wenig so aus, als wäre sie der ungeplant in die Welt gekullerte Nachwuchs einer ➤Heidelbeere und einer Brombeere. Sowohl von der Farbe – einem stumpfen Schwarzblau – als auch von der Form her sieht die Kratzbeere aus, als wäre ihre Abstammung klar.
Tatsächlich ist die etwa drei Zentimeter lange Frucht aber nur mit der Brombeere verwandt: Die Kratzbeere (Actinidia arguta) gehört zum wilden Teil des Familienstammbaums. Dennoch begegnen ihre Sträucher pflückwilligen Passanten deutlich freundlicher als jene, an denen die Brombeere wächst. Die am Strauch verteilten Stacheln der Kratzbeere piken nicht wirklich, sondern kratzen eher. Die Ernte der Beeren ist daher mit kleineren Abschürfungen zu schaffen und deutlich angenehmer als die von Brombeeren.
Saure Überraschung
Ob sich die Kratzer lohnen, muss jeder Pflücker selbst entscheiden: Die Kratzbeere schmeckt nicht ganz so intensiv wie die Brombeere. Wer sie kostet, staunt außerdem meist nicht schlecht, denn das so verlockend aussehende Früchtchen ist eher sauer.
Am besten für die Beere und den Aufesser ist es, wenn die Kratzbeere zu einem leckeren Gelee, zu ➤Marmelade oder auch zu Likör verarbeitet wird. Dabei lässt sich auch die saure Note am einfachsten kaschieren.
Und auch die Blätter der Kratzbeere kann man sinnvoll verwenden. Trockne sie an einem luftigen Ort und gieße sie dann als Tee auf. Den Blättern der Kratzbeere wird nachgesagt, dass sie bei Halsschmerzen helfen können. Brühe dir also einen Tee, lass ihn abkühlen und gurgle drauflos. Vielleicht ist der raue Hals dann schon bald Geschichte. Falls nicht, ist unser Tipp: Tee aus ➤Ingwer mit ➤Zitrone und ➤Honig. Der schmeckt, wärmt und hilft.