Eine aufgeschnittene Zitronatzitrone

Zitronatzitrone: schrumpelige Schwester mit Promi-Status

Die Zitronatzitrone hat es nicht leicht: Zum einen ist sie knubbelig-schrumpelig wie kaum ein anderes Obst. Wer sich nicht in der Welt der frischen Früchtchen auskennt, würde sie vermutlich für eine besonders unschöne Zitrone halten. Sie teilt somit ihr Schicksal mit der ➤Ugli: Auch die wird oft wegen ihrer Erscheinung verkannt und lieber aussortiert.

Zum anderen kann die Zitronatzitrone auf den ersten Blick auch nicht mit inneren Werten überzeugen. Denn anstatt saftigem Fruchtfleisch steckt in ihr jede Menge von dem weißen Gnibbelkram, den manch Zitrusfrüchte-Freund vor dem Verzehr mühselig von Orange, Mandarine oder auch ➤Pomelo abfriemelt.

So richtig beliebt ist das Obst bei Otto-Normal-Verputzern daher nicht: Das Essen macht keinen Spaß und dekorativ in die Obstschale legen kann man die Zitronatzitrone wegen ihrer runzeligen Erscheinung auch nicht ... In anderen Kreisen wird das Früchtchen im Gegensatz dazu deutlich mehr geschätzt. Da könnte man das schrumpelige Runzelding sogar fast als eifrig umhegten und bestens bezahlten Promi bezeichnen.

Zitronatzitrone der Sorte Sarcodactylis bzw.

250 Euro für die perfekte Schrumpeligkeit

Aber fangen wir mal vorn an: Die Zitronatzitrone war die erste Zitrusfrucht überhaupt, die in Europa angepflanzt wurde. Und wer auf so eine lange Geschichte zurückblickt, darf mit Fug und Recht auch ein wenig runzelig sein. 

Viel Saft ist bei der Zitronatzitrone nicht zu holen, denn sie hat unter der quietschgelben Schale vor allem reichlich weißes Mesokarp. Das könntest du zwar essen, aber es ist sehr bitter. Deshalb wird es meist zu Zitronat, Likör oder Marmelade verarbeitet. Das ätherische Öl, das in der Frucht steckt, nutzt mancher Parfümhersteller für einen besonders frischen Duft.

Ein echter Star ist die Zitronatzitrone jedoch in verschiedenen Religionen: Im Buddhismus wird sie beispielsweise als Opfergabe genutzt. Besonders gefragt ist hier die Sorte, die vielerorts auch "Buddhas Hand" genannt wird. Bei dieser Variante ist die Frucht nicht rund, sondern sieht fast aus wie dicht beieinander hängende Chilischoten. Nur eben in Knallgelb. (Du siehst diese Sorte auf dem Bild in der Mitte dieses Textes.) Vor allem die Früchte, die aussehen wie eine geschlossene Hand, sind beliebt, da sie der Handhaltung ähneln, die man beim Gebet einnimmt. In China schenkt man ein solches Früchtchen traditionell zum Neujahrstag. Es soll Glück und ein langes Leben bringen.

Und auch im Judentum hat die Zitronatzitrone eine ganz besondere Bedeutung. Hier wird sie während des Laubhüttenfestes in einen traditionellen Feststrauß gebunden. Dafür infrage kommen allerdings nur die allerschönsten Vertreter dieser Frucht. Sie müssen in ihrer Runzeligkeit absolut makellos erscheinen und dürfen beispielsweise nicht von Insekten angeknabbert worden sein. Eine solche Schönheitskönigin unter den Zitronatzitronen, die alle diese hohen Ansprüche erfüllt, ist dann schon mal bis zu 250 Euro wert.

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