Die Scialatielli liebt den Durchschnitt: Sie ist durchschnittlich lang und auch nur durchschnittlich breit.
Würde man sie nach ihrer Lieblingsgesellschaft auf dem Teller fragen, käme als Antwort aber alles andere als nur Durchschnitt: Die Scialatielli ist nämlich bestens befreundet mit Köstlichkeiten wie Muscheln, Garnelen, Tintenfischen und allerhand weiteren Meeresfrüchten. Und genau deshalb kann man froh sein, dass es die Nudel bei sich selbst eher einfach hält. Wer nämlich mal mit diesen Leckereien servierte Pasta gegessen, das Muschelfleisch mühselig aus den Schalen gefriemelt und die eine oder andere Garnele mit Löffel und Gabel entkleidet hat, ist froh, wenn dann nicht auch noch die Nudel zu Extravaganzen neigt.
Das einzig Komplizierte an der Scialatielli ist die Schreibweise. Da tummeln sich so viele Vokale, dass man leicht den Überblick verliert. Alles andere an ihr ist wunderbar einfach: Schon nach fünf bis acht Minuten ist das kleine Teigwerk aus Hartweizen al dente (also bissfest) gekocht und bereit für die Zusammenführung mit den Muscheln und ihren anderen Freunden.
Rebellisch und imperfekt
Wirklich alt ist diese Nudel übrigens noch nicht. Schaut man sich an, dass ➤die ersten Nudeln offenbar schon vor 4.000 Jahren verputzt wurden, ist die Scialatielli extrem jung: Sie wurde erst Ende der 1960er-Jahre kreiert. Wirklich populär wurde sie ab 1978. Da soll ihr Erfinder nämlich gemeinsam mit ihr einen kulinarischen Wettbewerb gewonnen haben.
Darauf eingebildet hat sich die Nudel allerdings nie etwas. Sie ist einfach so rebellisch geblieben wie in ihren Anfangsjahren: Sie hat noch heute ihre raue Oberfläche, ist mal etwas dicker, mal etwas dünner und durch die hier und da noch praktizierte Herstellung per Hand auch wunderbar unregelmäßig im Hinblick auf die Länge. So ist diese ausgezeichnete Nudel das (im)perfekte Gegenstück zu den vornehmen Beilagen, mit denen man sie so oft sieht.
Lass die Vokale links liegen und greife zum Besteck! Diese besonders einfache und doch so besondere Nudel wird dir gefallen!
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