Die Bärenbeere versucht's mal mit Gemütlichkeit
Es gibt ernsthaft ein Früchtchen, das sich Bärenbeere nennt? Da fehlt ja eigentlich nur noch ein Beerenbär, der sie futtert. Dann wäre die sprachliche Verwirrung perfekt.
In der Zoologie, und damit im Land von Meister Petz, kennen wir uns nicht so recht aus, bei ungewöhnlichem Obst schon eher. Und wir können bestätigen: Die Bärenbeere (Arctostaphylos) gibt es tatsächlich. Sie heißt auch "Bärentraube" und hängt ausschließlich auf der Nordhalbkugel knallrot strahlend an kleinen Sträuchern herum und harrt der Dinge, die da kommen. Eine wirklich gute Weitsicht hat sie von dort allerdings nicht, denn die Sträucher wachsen kaum einen halben Meter hoch. Einige bringen es auch nur auf zehn Zentimeter, also knapp über Knöchelhöhe.
Entsprechend klein ist auch die Frucht: Nur sechs bis acht Millimeter werden die kugeligen Beeren groß. Und mit dem Ausreifen lassen sie sich ordentlich Zeit: Die Bärenbeere hat's gern gemütlich und fühlt sich frühestens im August, eher aber im September und Oktober bereit zur Pflückerei.
Lecker? Na, es geht so ...
Wer sie dann vom Strauch zupft, erntet erst einmal ein eher fades Früchtchen, das noch dazu reichlich Steine mitbringt. Fünf bis sieben stecken in den kleinen Dingern. Immerhin musst du diese aber nicht herausfriemeln, sondern kannst sie bedenkenlos mitessen.
Die Bärenbeere ist außerdem trocken und eher mehlig und erreicht somit auf einer Leckerheitsskala eher Noten im unteren Bereich. Das bessert sich aber, wenn man sie kocht. Dann nimmt sie eine leichte Süße an. Und zu ➤Marmelade verarbeitet macht sich das ungewöhnliche Obst dann doch wieder ganz gut.
Die Pflanze gilt in Deutschland übrigens als stark gefährdet. Lass sie also in Ruhe, wenn du sie in der freien Natur entdeckst. Und wenn du magst, kannst du sie in deinem Garten oder Steingarten pflanzen und so etwas für den Bestand tun.
Die Bärenbeere ist frosthart und versorgt mit ihren Früchten in der kalten Jahreszeit Vögel. Die können sie allerdings nicht zu Marmelade verarbeiten und müssen mit der Mehligkeit zurechtkommen. Beschwert hat sich bislang aber noch niemand.