Ist wirklich alle vier Jahre ein Schaltjahr?

Darum gibt es NICHT alle vier Jahre ein Schaltjahr

Auf den Montag folgt der Dienstag, das Jahr hat zwölf Monate und alle vier Jahre gibt es ein Schaltjahr, richtig? Na ja, nicht so ganz. Das mit den Wochentagen und Monaten stimmt, aber die Annahme, dass es wirklich alle vier Jahre ein Schaltjahr gibt, stimmt so nicht. 

Ähm ... was?!

Pointee schaut kritisch nach vorne

Drei Regeln bestimmen, ob es den 29. Februar gibt

Grundsätzlich ist es schon so, wie viele glauben, denn tatsächlich biegen Schaltjahre recht regelmäßig um die Ecke. Das besagt zumindest die erste von insgesamt drei Regeln zu den ganz besonderen Jahren.

Regel 1
Wann immer ein Jahr durch die Zahl 4 glatt teilbar ist,
ist das Jahr ein Schaltjahr.

Das Jahr 2024 ist somit genauso ein Schaltjahr wie 2028, 2032, 2036 usw. Wir können uns deshalb jeweils über einen zusätzlichen Tag im Februar freuen.

Schaust du allerdings mit scharfem Blick in die Zukunft – und zwar richtig weit – kannst du entdecken, dass das Jahr 2100 kein Schaltjahr ist. Und das, obwohl die Zahl 4 ohne jedes Problem 525-mal dort hineinschlüpfen kann. Warum also darf das Jahr 2100 nicht noch einen 29. Tag in den Februar schieben?

Das liegt an einer der beiden weiteren Regeln, die in Bezug auf die Schaltjahre gelten.

Regel 2
Die Jahre, die ein Jahrhundert abschließen (also z. B. 1800, 1900, 2100 etc.),
sind niemals Schaltjahre.

Man nennt sie auch "Säkularjahre". Vereinfacht gesagt bedeutet dies: Alle Jahre, die durch 100 teilbar sind, sind keine Schaltjahre.

Aber diese Sonderregel reicht noch nicht, um bei den Schaltjahren immer richtigzuliegen. Denn es gibt noch eine dritte im Bunde.

Regel 3
Glatt durch 400 teilbare Jahre sind immer Schaltjahre.

Dass bei den oben genannten Beispielen das Jahr 2000 fehlt, ist somit kein Zufall. Die Zahl 2000 ist nicht nur durch 100, sondern auch durch 400 glatt teilbar, daher gab es in diesem Jahr – ganz entgegen der Regel Nr. 2 – eben doch einen 29. Februar.

Warum gibt es überhaupt Schaltjahre?

Mit dem zusätzlichen Tag im Februar gleichen die Menschen die Tatsache aus, dass die Erde für eine Runde um die Sonne nicht genau 365 Tage braucht: Sie ist etwas langsamer unterwegs. Ganz genau benötigt sie für die Reise 365 Tage, fünf Stunden, 48 Minuten und 45 Sekunden. Das sind rund 365,25 Tage.

An sich könnte uns egal sein, wie viel Zeit sich die Erde lässt. Allerdings hat diese Bummelei eine Folge: Würden wir ohne Schaltjahre stur jedes Jahr mit 365 Tagen im Kalender abzählen, hätten wir nach vier Jahren schon eine Verschiebung von Erdjahr zu Kalenderjahr von einem Tag. Nach acht Jahren wären es zwei Tage usw. Die Jahreszeiten würden dann auf lange Sicht nicht mehr zu den Monaten passen. Mit den Schaltjahren gleichen wir das aus.

Dadurch, dass die Erde allerdings nicht exakt sechs Stunden länger braucht, kommt es zu den Sonderregeln. Mit ihnen wird wiederum diese kleine Abweichung kompensiert.

Wenn du jetzt glaubst, das sei alles unnötig kompliziert, können wir direkt noch einen drauflegen. Oder hättest du auf Anhieb die Antwort auf die Frage parat, warum Ostern immer an einem anderen Tag gefeiert wird? Wir haben das mal auseinandergedröselt und aufgeschrieben. Du findest sie hier: ➤"Wann ist Ostern?"

Pointee zeigt auf Uhr und ist dabei fröhlich

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