Warum ist der Handlauf schneller als die Rolltreppe?
Ganz ohne Aufwand geht es selbst auf der Rolltreppe nicht: Aus irgendeinem Grund scheint es der Handlauf immer etwas eiliger zu haben als die gerillten Stufen der Rolltreppe: Er bewegt sich minimal schneller! So musst du auf der kurzen Fahrt mehrfach den Griff lösen und deine Hand an einer anderen Stelle des Griffbands ablegen.
Und nicht nur du machst das so, sondern auch alle anderen Rauf- oder Runterreisewilligen. Andernfalls fahren sämtliche Hände schneller nach oben oder unten als die zugehörigen Füße! Wäre es nicht sinnvoll, wenn alle Körperteile gleichzeitig ankämen?
Eilige Hände? Der Schlupf ist schuld!
Tatsächlich hat der Unterschied im Tempo seine Berechtigung. Fachsprachlich trägt die Abweichung den drolligen Namen "Schlupf". Er gibt an, wie viel schneller der Handlauf im Vergleich zur Fahrtreppe ist.
Und dieser Schlupf hat eine wichtige Funktion: Er sorgt dafür, dass die sich festhaltenden Personen ihren Schwerpunkt eher nach vorn verlagern, also in die Richtung, in die sie sich bewegen. Vor allem bei einer Aufwärtsfahrt ist das wichtig: Ein zu langsamer Handlauf könnte erst die Hände und dann den ganzen Menschen nach hinten ziehen. Wer da ins Stolpern gerät, reißt im Nu andere Passagiere mit.
Weil das so gefährlich ist, gibt es zum Schlupf sogar eine Norm: Die DIN 115-1 legt genau fest, wie sich der Handlauf an einer Rolltreppe verhalten muss. Wundere dich also nicht, wenn es deine Hand bei der nächsten Rolltreppenfahrt wieder eiliger hat als die Füße: Der Schlupf ist schuld!