Eine Telefonzelle steht in der Gegend herum und fühlt sich unnütz

Kennst du noch ... Telefonzellen?

Weißt du noch, damals? Als man zum Plaudern in ein kleines ... Ja, was war das eigentlich? ... In ein Kabuff mit Fenstern ging? Quietschgelb und anfangs noch reichlich kantig standen die "Telefonzellen" in der Weltgeschichte herum. Ganz offiziell hießen sie zwar "Telefonhäuschen", die Funktion war jedoch unabhängig davon die gleiche.

Durch eine oft viel zu schwergängige Tür kämpfte man sich ins Innere, blätterte in den dicken, dort kopfüber hängenden Telefonbüchern und suchte nach der richtigen Nummer. Anschließend warf man ein paar aus den Taschen gekramte Groschen in den dafür vorgesehenen Schlitz und konnte endlich loswählen. Hierfür drehte der Finger auf der Wählscheibe seine Runden – erst später hielten auch in den "Fernsprechhäuschen" Tasten Einzug, die man freundlich, aber bestimmt drücken konnte.

Um die Geduld der ebenfalls gesprächswilligen und draußen anstehenden Mitmenschen nicht unnötig zu strapazieren, mahnte in vielen der kleinen Zellen ein Schild mit der Aufschrift: "Fasse dich kurz!"

Au weia, dieser Pointee hat sein Geld vergessen!

So absurd es heute erscheint, für ein Telefonat einen Weg auf sich zu nehmen ... ach, allein schon das Haus zu verlassen ... oder auch nur von der Couch aufzustehen (!) – Telefonzellen hatten ihren Charme. Und das über viele Jahrzehnte.

Im Jahr 1881 nahm der erste "Fernsprechkiosk" in Berlin seine Arbeit auf. Lange allein blieb er jedoch nicht. Über die Jahre sorgten immer mehr der ab 1951 einheitlich im auffällig-fröhlichen Gelb gehaltenen Häuschen für Farbkleckse im Stadtbild. In Hochzeiten standen mehr als 160.000 Fernsprechkabinen in Deutschland herum und warteten auf gesprächswillige Passanten. Alternativ boten sie so manchem Unglücksraben Unterschlupf, wenn dem Himmel einmal spontan zum Heulen war.

Wenn das Telefonhäuschen umschult

Über die Jahre schafften sich allerdings immer mehr Menschen Haushaltstelefone an. Der Bedarf für die Kommunikationskästen wurde daher immer geringer. Und spätestens, als Mobiltelefone aufkamen, war klar, dass die durch Vandalismus teils arg geschundenen Telefonzellen keine Zukunft mehr haben würden.

Signalverstärker

Inzwischen wurden sämtliche Fernsprechhäuschen abgebaut oder – bei etwa einem Viertel passierte das so – zu "Small Cells" umfunktioniert. Sie bleiben somit ihrer eigentlichen Profession treu, denn sie verstärken seitdem das Mobilfunksignal und unterstützen damit alle jene, die heute ihre unverzichtbaren Gespräche mit dem Smartphone im öffentlichen Raum führen. (Wo ist das "Fasse dich kurz!"-Schild, wenn man es wirklich braucht?!)

Pointee schaut kritisch nach vorne

Bücherzelle

Heute hat so manches noch erhaltene Telefonhäuschen allerdings vollkommen umgeschult und sich so vor dem Abbau gerettet: Der kleine, geschützte Raum mit einer Grundfläche von etwa einem Quadratmeter eignet sich nämlich perfekt als Ort für private Tauschbörsen: Der eine legt ein Buch auf dem in der Zelle angebrachten Regal ab, die andere nimmt es heraus und freut sich über die kostenlose Lektüre. So sind die liebenswerten Relikte vergangener Zeiten auch heute noch ein Ort der Begegnung, an dem sich hier und da ein nettes Gespräch entspinnt.

Mach dich doch direkt einmal schlau, ob solch eine Bücherzelle auch bei dir in der Nähe allerlei Lesenswertes bereithält! Stärke die Arme, damit du die schwere Tür aufbekommst, und suche dir dann aus, was du als Nächstes lesen willst. Ist einmal nichts Passendes dabei? Kein Problem! Dann sind unsere Partner wie ➤Hugendubel oder ➤bücher.de für dich da.

Wir wünschen ganz viel Spaß!

Ein Pointee ist außerordentlich entzückt

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