Erdbeerbaum-Frucht: mehr Schein als Sein
Oh, wie schön! Da hat wohl jemand ein ganzes Körbchen voll Litschis gesammelt. Da werden wir uns gleich mal eine pellen.
Ähm, wie bitte? Das sind gar keine Litschis? Und pellen kann man sie auch nicht? Ja aber … was für ein Obst hat sich denn sonst dort im Körbchen versammelt?
Die schönen roten Früchte mit der gnubbeligen Oberfläche hat jemand nicht vom Litschi-, sondern vom Erdbeerbaum stibitzt. Der wächst hauptsächlich rund ums Mittelmeer und an der europäischen Atlantikküste. Ungefähr von Oktober bis Dezember blüht der bis zu fünf, manchmal auch bis zu zehn Meter hoch wachsende Baum. Dann bringt er auch seine mit zunehmender Reife immer roter werdenden, einfach köstlich aussehenden Früchte hervor.
Wenn du jetzt aber glaubst, du könntest dir dort eine herrlich süße, erdbeerähnliche Ernte sichern, täuschst du dich leider gewaltig. Denn die Natur ist wirklich unfair: Während Früchte wie die ➤Ugli einfach nicht besonders schön anzuschauen, aber richtig lecker sind, gibt es gleichzeitig sowas wie die Früchte des Erdbeerbaums. Die sehen im Gegensatz zur Ugli unendlich lecker aus, schmecken aber auch unendlich fad.
In den gut drei Zentimetern Durchmesser verbirgt sich nämlich ein ziemlich mehliges Fruchtfleisch, das zwar leicht süß, insgesamt aber eher geschmacklos und daher wirklich enttäuschend ist.
Verarbeitet werden die kleinen Blender aber natürlich trotzdem: Hier und da wird ➤Marmelade oder Konfitüre daraus gemacht oder Schnaps aus den Früchten gewonnen. In Sardinien soll es außerdem einen recht leckeren Blütenhonig von der Pflanze geben. Vielleicht probierst du lieber den, bevor du zu den Früchten greifst. (Und gib der Ugli eine Chance! Sie hat es verdient!)